27.Oktober 2018  Tag der Schlesischen Kultur


Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner im Mittelpunkt

Der Landsmannschaft Schlesien, Landesgruppe NRW ist es seit Jahren ein besonderes Anliegen am „Tag der Schlesischen Kultur“ insbesondere auch Hochkultur zu präsentieren. Dies reicht von klassischer Musik bis zu Vorträgen über großer Schlesier. In den letzten Jahren waren Paul Ehrlich, Dietrich Bonhoeffer und Edith Stein im Mittelpunkt. Dieses Mal war es der schlesische Baumeister Ernst Friedrich Zwirner aus Jakobswalde Kreis Cosel/Oberschlesien, dessen Werdegang und Werke der Kunsthistoriker und Doktorrand Sebastian Himmes (Köln) in einem Lichtbildervortrag aufzeigte. Seine bedeutendste Leistung ist der Bau des Kölner Doms. Bis 1842 eine Bauruine, begann Zwirner im Auftrag des preußischen Königs mit der Vollendung der wichtigsten katholischen Kirche in Deutschland. Bereits 1861 verstorben, konnte Zwirner die Einweihung des von seinem Vertreter nach seinen Plänen fertig gestellten Doms nicht mehr erleben.

Der Lebensweg von Zwirner ging über sein Studium an der Breslauer Universität, das er in Berlin fortsetzte und dort 1830 abschloss. Schon während seiner Studentenzeit kam er mit dem bekannten Baumeister Schinkel zusammen, der sein außergewöhnliches Talent erkannte. Er übertrug ihm deshalb Projekte wie den Schinkelturm auf Hiddensee und den Bau des Rathauses in Kolberg.

Der König von Preußen beauftragte Zwirner 1842 aufgrund seiner überzeugenden Pläne mit der Vollendung des Kölner Doms. Aus einer vor dem Abbruch stehenden Bauruine wurde bis 1880 das heutige Bauwerk geschaffen. Mit dem Dombau war auch Bahnbrechendes gelungen. Die neue Eisenkonstruktion des Daches war in dieser Größenordnung einmalig in Europa. Sie bewahrte den Dom im Zweiten Weltkrieg vor dem Einsturz durch alliierte Bomben. Bei einem Dachstuhl aus Holz hätte dieser in Flammen gestanden und das Bauwerk wäre eingestürzt. Heute ist die Kirche das mit 6 Millionen Menschen das am meisten besuchte Bauwerk in Deutschland. Es steht für die Leistungen eines Schlesiers, der mit Carl Gotthard Langhans (Brandenburger Tor) und Julius Carl Raschdorff (Berliner Tor) für schlesische Baukunst steht.


Begeisterung erzeugten ebenso die anderen Programmpunkte bei den Teilnehmern der gut besuchten Veranstaltung.


Mit Werken von Frederik Chopin, Josef Haydn, Robert Schumann und Johann Sebastian Bach hinterließen junge Künstler ein eindrucksvolles Bild ihres Könnens. Leon Vilents (17 Jahre) und Leonid Demikhovskij (11 Jahre), beide am Flügel und mit der Geige Kaita Ito (16 Jahre) zeigten ihr ganzes Talent, das auch schon durch Unicef Welt, bzw. mit dem 1. Preis in Deutschland bei Jugend musiziert ausgezeichnet wurde.


Schlesisches Heimatgefühl vermittelte Dorothea Weniger mit ihrem Mundartvortrag in ihrer unnachahmlichen Art. Aus Hohenlimburg waren mit ihr auch die Tanz- und Trachtengruppe „Der Fröhliche Kreis“ angereist, der durch seine exakte Darstellung wiederum bestach. Die seit 25 Jahren in Deutschland lebende Französin Isabelle Kusari begeisterte die Schlesier dank ihrer großartigen Stimme mit schlesischem Liedgut, das nachhaltig auf die Anwesenden wirkte.

Wie schon zur Tradition geworden, beschloss der Bläserchor „Bergleute aus Ost und West“ mit Liedern aus Schlesien die Veranstaltung.

Landesvorsitzender Rudi Pawelka dankte abschließend seinem Stellvertreter Hans-Peter Mann für das von ihm zusammen gestellte hochwertige Programm, das seinesgleichen suchen dürfte.

Rudi Pawelka

Landesvorsitzender