Rundschreiben Nr. 2 - 2021

                                                                                                                                                                                                                                    10. Mai 2021

 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute!

Nach wie vor belastet die Corona-Pandemie die Arbeit der Landesgruppe erheblich. Vor allem die Ungewissheit über die Lockerungen der Einschränkungen machen Planungen sehr schwer. Dennoch haben wir uns davon nicht beirren lassen und bei der Bezirksregierung Anträge zur Förderung von Kulturmaßnahmen vorgelegt, die auch bewilligt wurden. Wie bereits im letzten Rundschreiben angekündigt, werden die Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 und der 70. Todestag des Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann am 5. Juni besonders gewürdigt. Da die vorgesehenen Termine Corona bedingt nicht eingehalten werden konnten, wurde die Bezirksregierung ersucht, einer Verlegung auf das 2. Halbjahr zuzustimmen. Dies konnte erreicht werden. Weitere Maßnahmen sind zudem vorgesehen.

1. Gedenkstunde am 20. Juni auf Schloss Burg.

Kranzniederlegungen am Vertriebenengedenktag sind inzwischen schon zur Tradition geworden. Wir berichteten darüber in unserer Zeitung „Deutsche Umschau“ (DU). Wir sind sicher, auch dieses Mal werden die Landesregierung und die Stadt Solingen sich beteiligen. Die Veranstaltung wird vor und im Batterieturm um 13.00 Uhr stattfinden.

2. Ausfall des Landestreffens dreier Landsmannschaften

Zur Tradition geworden ist auch das große jährliche Treffen der Landsmannschaften Ostpreußen, der Pommerschen Landsmannschaft und der Landsmannschaft Schlesien. Die Pandemielage, aber auch größere Baumaßnahmen an der Anlage von Schloss Burg, machen es in diesem Jahr leider unmöglich, die Veranstaltung durchzuführen. Wir bedauern dies sehr, hoffen aber, dass die drei Landsmannschaften diese wichtige Aktivität alsbald fortsetzen können.

3. 70 Jahre Schloss Burg zentraler Gedenkort der Vertriebenen

Am 21. Oktober 1951 weihte Theodor Heuß, der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, den Batterieturm auf Schloss Burg als zentrale Gedenkstätte der Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen ein. Dieses historische Ereignis wird der BdV unter Beteiligung der Landsmannschaft Schlesien in angemessener Weise würdigen, vor Ort selbst und/oder im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf.

Ein professionell gestalteter Film über die Einweihung der auch einen kurzen Überblick über die Vertreibung gibt, ist vorbereitet worden.

4. Volkszählung in Polen angelaufen

Alle zehn Jahre organisiert Polen eine Befragung der Bevölkerung, die u.a. auf die Lebensverhältnisse der Menschen im Vergleich zu anderen Ländern Auskunft geben soll. Wichtig für die deutsche Volksgruppe ist die Frage nach der Nationalität, denn daran sind bestimmte Rechte geknüpft wie der Gebrauch der deutschen Sprache in der Öffentlichkeit, in Behörden oder auf Ortsschildern sowie die Zuweisung von Finanzmitteln. Dabei geht es nicht um die Staatsbürgerschaft, sondern um die Nationalität. Für Deutschstämmige herrschte vor 10 Jahren vielfach noch Angst, sich zu bekennen. Jahrzehntelange Unterdrückungen als deutsche Minderheit wirkten noch nach, so dass sich Zehntausende nicht trauten, ihre wahre Nationalität anzugeben. Es gab erheblich mehr Menschen mit deutschem Pass als bei der Volkszählung registriert wurden. Die deutschen Verbände werben deshalb dafür die Angst zu überwinden und ihren Gefühlen Ausdruck zu geben. Um dieser Angst zu begegnen, hat das Statistische Amt in Oppeln ein Faltblatt herausgegeben, das über die deutschen Organisationen verteilt wird.

5. Polen blockiert deutschsprachige Ortsschilder

Es gibt schon 31 Gemeinden, die laut Verzeichnis des polnischen Innenministeriums im Internet „Deutsch“ als Minderheitensprache ausweisen, jedoch gibt es jetzt eine Blockade bei der Registrierung weiterer Orte. Konkret geht es um die Gemeinden Andreashütte, Groß Strehlitz, Peterwitz und Rudnik, die bereits vor 2015 und 2016 entsprechende Anträge an das Innenministerium gestellt hatten.

Nach Ansicht des deutschen Abgeordneten im polnischen Sejm, Ryszard Galla, handelt es sich um eine politische Entscheidung, die den Unwillen zeigt, der Minderheit mehr Geltung zu verschaffen. Eine Presseanfrage der deutschen Zeitung in Polen 2019 und eine Nachfrage 2020 wurden bisher durch das Innenministerium nicht beantwortet, obwohl die Voraussetzungen nach der polnischen Gesetzgebung für deutsche Ortsschilder gegeben sind. 

6. Breslauer Stammtisch in Düsseldorf wird fortgesetzt 

Seit dem Jahr 2004 existiert in Düsseldorf der Breslau-Stammtisch, gegründet von dem Breslauer Horst Schneider, der im Februar im Alter von knapp 96 Jahren gestorben ist. Das Interesse zeigte sich in rund 180 Treffen, die jeweils am ersten Mittwoch im Monat um 14.30 Uhr im Karstadt-Restaurant stattfanden. Teilnehmer kamen aus Düsseldorf und aus dem Umkreis bis zu 50 Kilometer entfernt. Willkommen ist auch jetzt jeder Breslauer, ihre Nachfahren oder Freunde der Stadt. 

Das Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, wird das neue Domizil sein. Ansprechpartner sind:

Dr. Henning von Schroeter Telefon: 0211 243395

Manfred Beer Telefon: 02151 545409

Norbert Brosat Telefon: 02336 81316

Anmeldungen zu Treffen sind nicht erforderlich.

7. Die Landesgruppe beklagt den Tod von Brigitte Sommer 

Wenn man nach Schlesiern sucht, die schlesische Wesensart am besten vermitteln, so gehörte Brigitte Sommer dazu. Über Jahrzehnte wirkte sie für Schlesien mit Vorträgen, die auch von der schlesischen Mundart geprägt wurden. Dem Landesvorstand der Landsmannschaft Schlesien gehörte sie als langjährige Bezirksvorsitzende im Bezirk Detmold an. Auch im Alter von 97 Jahren vor die am 8. Juli 1923 geborene Liegnitzerin der Landesgruppe verbunden. Mit ihrem Tod am 8. März 2021 verlieren wir eine engagierte und treue Schlesierin, die uns immer im Gedächtnis bleibt

8. Dorothea Weniger und Theo Jantosch 90 Jahre alt

Am 22. Januar 2021 feierte Dorothea Weniger ihren 90. Geburtstag, der innerhalb der Landesgruppe viel beachtet wurde, abzulesen an über 120 Glückwunschschreiben. Ihre Haupttätigkeit lag zwar immer in Hohenlimburg (Hagen), jedoch lag ihr Wirken auch auf Landesebene. Die Gründung einer bis heute bestehende Volkstanzgruppe, das Schneidern von Trachten, Mundartvorträge und das Schreiben von Theaterstücken sowie deren Moderieren sind hervorragende Zeugnisse für ihre Verwurzelung in Schlesien. Auch heute nimmt Dorothea Weniger das Amt der Kulturreferentin in Hohenlimburg wahr. Mit ihr hat die Landesgruppe eine aktive Schlesierin in ihren Reihen, die Schlesien in einzigartiger Weise repräsentiert. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit in weiteren Jahren. 

Ebenfalls 90 Jahre alt wurde der am 20. März 1931 geborene langjährige Vorsitzender der Kreisgruppe Neuss Theo Jantosch. Als sehr rühriger Amtsinhaber organisierte er jährlich das viel beachtete Baudenfest, dass auch Besucher aus anderen Orten anzog. Damit hatte er ein Aushängeschild für Schlesien gestaltet. Über 36 Jahre führte er eine der zwei größten Gruppen in NRW. Wir sind ihm alle zu großem Dank verpflichtet. 


Ich grüße Sie herzlichst

Schlesien Glückauf!

Rudi Pawelka

Landesvorsitzender