Rundschreiben Nr. 4 - 2021


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute!

Trotz eines gewissen Stillstands durch die Corona-Pandemie konnten wir bei wichtigen Themen gute Erfolge erzielen. Einige davon können wir heute schon benennen.

1. Ausbau des Batterieturms auf Schloss Burg/Solingen

Es ist unser Ziel, dieses Projekt zu einem Ort der Information und des Gedenkens auszubauen. Der Batterieturm bietet eine hervorragende Möglichkeit, unsere Anliegen an die Bevölkerung heranzutragen, denn vor der Corona-Zeit besuchten ca. 300.000 Personen die Schlossanlagen, darunter 900 Schulklassen, die Anlage. Im Vorgriff auf die Fertigstellung des Bauwerks hatten wir bereits vor Monaten 10.000 Faltblätter mit Informationen über Flucht und Vertreibung und Aussiedlung sowie zu dem Batterieturm aufgelegt.

Nachdem Altbundespräsident Theodor Heuß den Turm am 21. Oktober 1951 als Gedenkstätte des Deutschen Ostens für Nordrhein-Westfalen eingeweiht hatte, verblasste diese Zielsetzung immer mehr. Mit der Einrichtung des Vertriebenengedenktages durch die Bundesregierung 2016 gewann das Bauwerk durch unsere Gedenkfeiern wieder an Bedeutung.

Um es jedoch für Besucher attraktiver zu gestalten, bemüht sich der BdV-Landesvorstand um eine notwendige Renovierung und um geeignete Einrichtungen. Es ist gerade gelungen, hierfür die drei Eigentümer der gesamten Burganlage, die Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid, als Unterstützer zu gewinnen. Die Spitzen der beiden zuständigen Ministerien, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft und das Ministerium für Heimat, Bau, Kommunales und Gleichstellung haben zugesagt, unser Anliegen auf den Weg zu bringen, so dass ein Antrag zur Finanzierung der Renovierung und notwendiger Einrichtungen für eine Präsentation gestellt werden kann und wird.

2. Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen

Das Land NRW ist eine Schöpfung der ehemaligen britischen Besatzungsmacht. Es besteht jetzt aus einem Teil des Rheinlandes, aus Westfalen und aus dem Land Lippe-Detmold. Nachdem nun 75 Jahre seit dieser Neugründung vergangen sind, ist es das Ziel der Parteien, ein Landesbewusstsein zu schaffen, das dem anderer Bundesländer entspricht, die auf eine jahrhundertlange Tradition zurückblicken können.

Die Grundlage hierfür schuf der Landtag mit seinem Beschluss vom 18. Januar 2018. Da alle im Landtag vertretenen Parteien das Projekt mittragen sollen, ist der Konsens ein tragendes Prinzip. Die Aufbauarbeit liegt in den Händen eines Aufbaustabs, der durch ein dreiköpfiges Präsidium und ein Kuratorium überwacht wird. Für die innere Ausgestaltung steht ein wissenschaftlicher Beirat zur Seite.

Die Ausstellung ist im Behrensbau untergebracht, einem ehemaligen Gebäude der Firma Mannesmann. Mit dem Standort direkt neben der Staatskanzlei am Rheinufer liegt das Gebäude in exponierter Lage. Am 20. August wurde das Projekt durch Landtagspräsident André Kuper, Ministerpräsident Armin Laschet und dem Vorsitzenden des Präsidiums, Prof. Dr. Hans Walter Hütter vor relativ klein gehaltenem Publikum eröffnet.

Das Haus der Geschichte wird Zug um Zug ausgebaut. Gegenwart und Vergangenheit sollen dargestellt werden. Woran ist das Land gewachsen, ist eine zentrale Frage der Darstellung. Deshalb hieß es zunächst, dass Vertriebene und Aussiedler eine wichtige Rolle spielen sollen, ihre Flucht- und Vertreibungsgeschichten nicht dargestellt werden, sondern nur ihre Aufbauarbeit in NRW. Inzwischen konnte aber erreicht werden, dass auch der Bezug zu ihrer Heimat aufgenommen wird, das heißt auch Flucht und Vertreibung.

3. Unterstützung der Kulturarbeit der Landsmannschaften

Die Geschäftsstelle des BdV wird seit dem 1. Juli 2019 durch Landesmittel gefördert. Hierzu gehören auch Personalkosten. Im BdV sind zehn Landsmannschaften organisiert. In einer Reihe von Orten und Kreisen gehören dazu Vertriebene nicht zu Landsmannschaften, sondern direkt zum BdV. Einige Landsmannschaften sind in eine prekäre finanzielle Lage geraten. Der Landesvorstand bemüht sich deshalb um eine finanzielle Unterstützung des Landes durch einen Grundbetrag. Ministerpräsident Armin Laschet erklärte auf unsere Eingabe, dass er unsere Sorge teile und hat den Vorgang zur Bearbeitung an das zuständige Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) übergeben. Bisher hat es hierzu noch kein Ergebnis gegeben. Das MKW sieht als Hindernis für direkte Zuwendungen haushaltsrechtliche Gründe und bot eine andere Hilfe an. Auch bedingt durch Verzögerung durch Corona liegt der Vorgang bald zwei Jahre zur Entscheidung.

4. Veranstaltungen 2021

Wegen der Corona-Pandemie mussten verschiedene Veranstaltungen ausfallen und werden auf das zweite Halbjahr verschoben. Eine sehr wichtige Gedenkstunde konnte jedoch am 20. Juni auf Schloss Burg stattfinden. Darüber wurde bereits berichtet. Da entscheidende Vertreter der umliegenden Städte anwesend waren, wurden Gespräche über die Ausgestaltung des Batterieturms aufgenommen, die inzwischen Erfolg brachten.

5. Folgende Termine sollten Sie festhalten

- Tag der Neuen Heimat am 17. September im Plenarsaal des Landtags mit BdV-Präsident Dr. Fabritius (nur für angemeldete Gäste)

- Veranstaltung zum Schriftsteller Ernst Wiechert am 21. September, Gerhart-Hauptmann-Haus, Düsseldorf

- 75. Todestag von Gerhart Hauptmann am 2. Oktober 2021 Veranstalter BdV, Gerhart-Hauptmann-Haus, Düsseldorf 11.00 – 13.00 Uhr

- 100 Jahre Volksabstimmung in Oberschlesien am 29. Oktober 2021 Veranstalter BdV 

  Gerhart-Hauptmann-Haus, Düsseldorf 17.00 – 19.00 Uhr

- Veranstaltung zur Einweihung des Batterieturms vor 70 Jahren am 21.10.2021

- 70 Jahrfeier der Landsmannschaft Schlesien am 13.11.2021 im Gerhart-Hauptmann-Haus, Düsseldorf

- Landesversammlung des BdV am 20. November im Gerhart-Hauptmann-Haus

- Schlesienfahrt der Landsmannschaft Schlesien vom 10.10. bis 18.10.2021 mit eigenen Auftritten, Stationen: Waldenburg, Ratibor,      

  Breslau. Es sind noch 10 Plätze im Bus frei!

Kosten: 600 € für 9 Tage, Hotel mit Halbpension

6. Landesdelegiertenversammlung am 10. September in Oberhausen

Seit nahezu 1 ½ Jahren waren die Delegierten wieder in einer Präsenzveranstaltung versammelt. So konnten Landesvorsitzender Rudi Pawelka und stellvertretender Landesvorsitzender Hans-Peter Mann neueste Informationen an die Anwesenden vermitteln. Herr Pawelka rief dazu auf, gerade in einer schwierigen Zeit zusammenzustehen, damit wir unsere Aufgaben für Schlesien und die Schlesier erfüllen können. Er berichtete vor allem über die Fortschritte bei der Gestaltung des Batterieturms und dem Haus der Geschichte (siehe Ausführung unter Ziffer 1 und 2) sowie über die Unterstützung des Landes für die Landsmannschaften.

Hans-Peter Mann stellte die von ihm maßgeblich gestaltete Kulturarbeit vor. Dazu gehören die kulturellen Veranstaltungen in NRW, u.a. auch die Vorbereitungen für unsere 70Jahrfeier und die Schlesienfahrt. Während Herr Pawelka die Bedeutung der Hochkultur für das Ansehen und das Vermächtnis Schlesiens anhand der großen Geister hervorhob, betonte Herr Mann den Wert der Veranstaltungen mit unterhaltsamen Programmpunkten,  die insbesondere vor Ort Teilnehmer zu uns und damit zu Schlesien führen.

In den geschäftsführenden Landesvorstand wurden gewählt: Rudi Pawelka, Landesvorsitzender, Hans-Peter Mann, stellvertretender Landesvorsitzender, Renate Obst, stellvertretende Landesvorsitzende, Ruth Welner, Schriftführerin und Wolfgang Pohlmann, Schatzmeister.

Ich hoffe, dass Sie weiter gesund bleiben und grüße Sie herzlich

Schlesien Glückauf! 

Rudi Pawelka

Landesvorsitzender