Rundschreiben Nr. 9-15 vom 18. September 2015                


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute,   

wiederum möchte ich Sie über einige Ereignisse informieren, die für unseren Verband von Interesse sind. Diese betreffen unsere Arbeit direkt als auch unser heimatpolitisches Wirken. 

Tag der Heimat 

Es gab hierzu eine zentrale Veranstaltung des BdV in Berlin sowie viele örtliche Veranstaltungen. Soweit Politiker als Redner eingeladen waren, vermisste man Aussagen zu den aktuellen Problemen der Vertriebenen, wie die falsche Eintragung von Geburtsorten (polnische Sprache) in Ausweisen, die immer noch ausgebliebene Zwangsarbeiterentschädigung oder die nach wie vor schlechte Umsetzung der Minderheitenrechte für die Deutschen in Polen. Auch vom BdV-Präsidenten vermisste man entscheidende Aussagen. Als Mitverantwortlicher für die Konzeption der Vertriebenenstiftung war von ihm auch kein Wort zu den Falschdarstellungen zu hören, die künftig das Vertriebenenschicksal in der Dauerausstellung in einer Weise präsentieren, die dem Anliegen in keinem Fall gerecht werden. 

Flüchtlinge heute – Vertriebene nach dem 2. Weltkrieg 

Immer wieder werden zwischen beiden Vorgängen Verbindungen hergestellt. Der bayerische Innenminister Hermann hat in einer Talk-Show im Fernsehen einen Vergleich zu den deutschen Vertriebenen zu Recht als Beleidigung  zurückgewiesen. Während 1945 – 47 die Deutschen mit Waffengewalt aus ihren Häusern getrieben und innerhalb Deutschlands vertrieben wurden, kommen heute viele Wirtschaftsflüchtlinge aus eigenem Entschluss. Selbst Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Irak oder Syrien fliehen in der Regel nicht mehr vor einem Krieg, sondern sie kommen aus sicheren Drittländern, wie der Türkei, dem Libanon oder Jordanien, in denen sie meist schon jahrelang lebten. Aus menschlicher Sicht ist zwar verständlich, wenn diese Flüchtlinge bei uns ein besseres Leben anstreben, aber sie wurden nicht wie wir vertrieben, ohne eine Alternative zu haben. 

Schlesienfahrt vom 12.-17.10.21015 

Auf die von der Landesgruppe organisierte Fahrt und das vorgesehene Programm wurde bereits durch das Rundschreiben Nr. 8 und ein Sonderrundschreiben hingewiesen. Ich möchte hiermit daran erinnern. Ansprechpartner ist der stv. Landesvorsitzende Hans-Peter Mann.     

Ministerpräsidentin Ewa Kopacz ohne Kontakt zu den Deutschen 

Auf ihrer Wahlkampftour für die im Oktober stattfindenden Parlamentswahlen besuchte die Premierministerin an zwei Tagen die Woiwodschaft Oppeln, in der die Mehrheit der Deutschen in Polen lebt. Während sie sich in Namslau mit einem örtlichen Verein der Polen traf, die aus dem so genannten Ostpolen stammen, gab es keinen Kontakt zu den Deutschen. Spitzenvertreter der Deutschen kritisierten dies als Missachtung ihrer Volksgruppe. Nachdem die Deutschen schon im vergangenen Jahr zum 25. Jubiläum der Versöhnungsmesse in Kreisau mit dem gestenreichen Treffen von Bundeskanzler Kohl und dem polnischen Ministerpräsidenten Mazowiecki nicht eingeladen wurden, sieht die Verbandsführung der Deutschen dies als weitere Missachtung der deutschen Minderheit. 

Polnischer Staatssekretär wundert sich über zweisprachiges Ortsschild 

Der die Ministerpräsidentin Kopacz bei ihrem Besuch im Oppelner Land begleitende Staatssekretär Michal Kaminski zeigte sich erstaunt über das Ortsschild Groß Lassowitz (Lasowice Wielkie) und fragte, wie denn der deutsche Name ausgesprochen wird. Die Deutschen rätseln nun, ob der Politiker sich nur darüber lustig machen wollte oder ihm die Gesetzeslage nicht bekannt ist. Beides sieht das in Oppeln erscheinende Wochenblatt als gleich schlimm an.    

Ab sofort hat die Landesgruppe eine Internetseite www.landsmannschaft-schlesien-nrw.de  eingestellt, auf der neben Informationen zu Schlesien und der Landsmannschaft auch aktuelle Terminhinweise aufgenommen sind.  

Ich grüße Sie mit einem herzlichen Schlesien Glückauf!  

  Rudi Pawelka,  Landesvorsitzender