Rundschreiben Nr. 4 - 2020                                                      

     

 24. September 2020

 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute!


Im Zeichen von Corona ist auch die Arbeit der Landsmannschaft Erschwernissen unterworfen. Umso wichtiger ist es, Sie über das Geschehen in der Landsmannschaft und über uns betreffende Informationen zu unterrichten.


1. Landesdelegiertenversammlung am 12. September 2020 in Oberhausen

Die am 9. Mai 2020 ausgefallene Versammlung wurde jetzt mit derselben Tagesordnung durchgeführt, allerdings mit reduzierter Teilnehmerzahl. Im Mittelpunkt standen zunächst die Berichte des Landesvorsitzenden Rudi Pawelka und des stellvertretenden Landesvorsitzenden Hans-Peter Mann. Herr Pawelka sprach u.a. folgende Themen an: 75 Jahre Kriegsende und 70 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen. Er hob die wegbereitenden Leistungen der 13 schlesischen Nobelpreisträger, der großen Baumeister (Kölner Dom, Brandenburger Tor, Berliner Dom), die soziale Bewegung, den Liberalismus, die Wahrheftigkeit der Schlesier hervor. Er beklagte die Falschdarstellungen über unsere Themen in den Medien und nannte Beispiele. Die Heimatgebiete sollen dadurch aus dem Bewusstsein gedrängt werden. Die Landsmannschaft kämpft dagegen an und versucht, dies durch Behandlung der großen Schlesier sowie der Hochkultur zu erreichen.

Erfreulich ist, dass der Landtag am 18. August auf Antrag von CDU und FDP mit Stimmen der SPD eine gute Entschließung zu unseren Anliegen und die Förderung unserer Arbeit gefunden hat. Der Begriff Heimat erlebt zudem eine Renaissance. In der Innenschau ging Herr Pawelka auf Aktivitäten ein, die auch zusammen mit dem BdV erfolgen.

- Tag der Schlesischen Kultur am 17.10.2020 (musste kurzfristig wegen der Corona-Pandemie auf nächstes Jahr verschoben werden)

- Vertriebenengedenktag am 20. Juni auf Schloss Burg

- Ausbau einer Informationsstätte auf Schloss Burg

- Kulturstiftung des BdV in Bonn (neues Personal, Unterstützung der Heimatstuben)

- Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung

- Unterstützung des Projekts der Breslauer Sammlung

- Erfassung und Erläuterung aller Vertriebenenmahnmale in NRW in der Deutschen Umschau

- Neue Leitung des Aufbaustabs „Geschichte des Landes NRW“ (Gespräch mit Leiterin)

- Programm des Gerhart-Hauptmann-Hauses

- Zusammenarbeit mit der Landesregierung

- Landestreffen dreier Landsmannschaften

Herr Pawelka kritisierte ein weiteres Polendenkmal in Berlin, das polnische Soldaten ehrt, die an der Eroberung der Stadt beteiligt waren.

Die KZ für Deutsche 1945-1948 in Dänemark, die viele tausend Tote forderten (allein 7.700 Kinder).

Der Zustand der Landsmannschaften ist prekär. Wie ist neue Begeisterung zu schaffen? Der Verband ist kein Geselligkeitsverein, er hat vor der Geschichte Aufgaben, die insbesondere in Verantwortung vor unseren Ahnen angegangen werden müssen. Der Kernbereich unserer Aufgaben wird bleiben, auch wenn die Mitarbeiter weniger werden.

Stellvertretender Landesvorsitzender Hans-Peter Mann ergänzte diesen Bericht insbesondere durch die Arbeit vor Ort. Als Vorsitzender einer großen Kreisgruppe schilderte er sein Programm, das ihm ständig neue Mitglieder zu führt und dadurch Abgänge ausgeglichen werden können. Er verwies u.a. auf sein Reiseprogramm sowie seine Veranstaltungen in Herne.

Der Kassenbericht zeigte eine positive Bilanz. Aufgrund des Antrags der Kassenprüfer stimmten die Delegierten einstimmig für Entlastung des Schatzmeisters und des geschäftsführenden Landesvorstandes. Auch die Haushaltsrichtlinien für 2020 wurden einstimmig beschlossen.

Die Versammlung gab auch seine einstimmige Zustimmung zur Verlegung des Dienstsitzes nach Düsseldorf.

Die Kulturreferentin des BdV, Frau Christina Eichmann, erläuterte sehr anschaulich die Richtlinie des Landes zur Kulturförderung nach § 96 BVFG. Sie ermutigte dazu, auf diese Mittel zurückzugreifen und sagte zu, bei den Anträgen behilflich zu se

 

2. Rückblick Tag der Heimat

Trotz der Corona-Pandemie haben eine Reihe Veranstaltungen stattgefunden. Von dem Ausfall waren generell kaum Feierstunden unter freiem Himmel betroffen. Leider fiel auch der Tag der Heimat auf Bundesebene der Situation zum Opfer. Das Datum Anfang September ist eine der wenigen Möglichkeiten, uns in der Öffentlichkeit mit unserem Anliegen darzustellen. In den elektronischen Medien, aber auch in der überregionalen Presse, wird so gut wie gar nicht darüber berichtet. Zudem häufen sich die Fälle, in denen sogar herausragende Persönlichkeiten aus den Vertreibungsgebieten verschwiegen werden, obwohl über ihre Werke berichtet wird.


 3. Schloss Burg

Wie bereits in anderen Mitteilungen bekannt gemacht, ist für uns der Aufbau eines Informationszentrums auf Schloss Burg von eminenter Bedeutung. Auch wenn noch nicht feststeht, ob die Gedenkstätte der Vertriebenen, der Batterieturm, bald entsprechend renoviert und für unsere Bedürfnisse hergerichtet wird, sind die Vorbereitungen weiter fortgeschritten. Neben einer Gesamtkonzeption liegt auch der Text für zunächst 8.000 Faltblätter vor, deren Gestaltung soeben eingeleitet wurde.

Es wäre sehr wichtig, dieses Projekt alsbald ins Laufen zu bringen, denn bei der Vielzahl der Besucher und großen Zahl der Schulklassen besteht eine herausragende Möglichkeit, über das Problem der Vertreibung zu informieren.


4. Entschließung des Landtags zu Charta der deutschen Heimatvertriebenen und Förderung der Kulturpflege

Auf Antrag der Fraktionen der CDU und FDP hat der Landtag am 18. August 2020 einen wegweisenden Beschluss für die künftige Arbeit unserer Verbände gefasst. Der Beschluss, der bei der Abstimmung auch von der SPD unterstützt wurde, würdigt die Arbeit der Vertriebenen, ihre Kulturarbeit und ihre Verständigungspolitik. Der Landtag fordert die Landesregierung auf, die historisch-politische Arbeit für die jüngere Generation weiterhin zu unterstützen, die wissenschaftliche Begleitung und die Aufarbeitung der Kulturpflege zu intensivieren und die Vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler in ihrer erinnerungskulturellen Arbeit darin zu ermutigen, die europäischen Dimension von Flucht und Vertreibung während und nach dem Zweiten Weltkrieg auch mit Blick auf das heutige weltweite Fluchtgeschehen zu würdigen. Lange haben die Vertriebenen und Aussiedler auf so klare Aussagen gewartet. Die jetzt erfahrene Zuwendung wird uns neue Kraft geben, unsere Aufgaben mit neuer Zuversicht anzugehen. Sie festigt die Erwartung, dass seit der 2017 eingeschlagene Weg der Landesregierung gegenüber dem BdV fortgesetzt wird.

Ich grüße Sie herzlichst

Schlesien Glückauf!

gez. Rudi Pawelka