14. Oktober 2017  Tag der Schlesischen Kultur


Edith Stein – Märtyrerin und große Theologin

- Tag der Schlesischen Kultur -

14. Oktober 2017, GHH in Düsseldorf

 

Auch auf dem „Tag der Schlesischen Kultur“ 2017 verband die Landsmannschaft Schlesien, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Beiträge aus der Hochkultur mit schlesischem Volkstum, öffnete sich aber auch Liedgut aus anderen Regionen.

 

Wie Landesvorsitzender Rudi Pawelka in seiner Begrüßung hervorhob, kamen aus Schlesien entscheidende Beiträge, die ganz Deutschland entscheidend mitgeprägt haben. Er nannte die 13 Nobelpreisträger, die Baumeister (Kölner Dom, Brandenburger Tor, Berliner Dom) und die gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich aus Schlesien auf Gesamtdeutschland übertragen (Weberaufstand, SPD-Gründer Ferdinand Lassalle). Gleiches gilt für die Ausbreitung der Liberalität im wissenschaftlichen Bereich, die von der Breslauer Universität in ganz Deutschland Eingang fand (drei Religionen unter einem Dach). Der Freiheitsdrang der Schlesier war ebenso beispielgebend, man denke an ihren Beitrag am Befreiungskrieg gegen Napoleon, den Widerstand gegen Hitler (Kreisauer Kreis). Beklagt wurde das weitgehende Verschweigen in den Medien. Pawelka rief dazu auf, Botschafter Schlesien zu sein. Dankbar registrierten die Schlesier die Anwesenheit des SPD-Landtagsabgeordneten Josef Neumann und des langjährigen Abgeordneten und Beauftragen der CDU-Fraktion für Vertriebene, Spätaussiedler und deutsche Minderheiten, Werner Jostmeier. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft war vertreten durch Frau Valeria Diewald, die auch den Rundbrief für unseren Personenkreis zusammenstellt. Der parlamentarische Staatssekretär dieses Ministeriums, Klaus Kaiser MdL, sandte ein Grußwort mit dem Versprechen, dass die Landesregierung uns wieder mehr Aufmerksamkeit widmen wird. Gefreut hatten sich die Teilnehmer auch über die Zuschriften von Ministerpräsident Armin Laschet MdL, des Landtagspräsidenten André Kuper MdL und des Fraktionsvorsitzenden der CDU, Bodo Löttgen MdL Sie mussten ihre Teilnahme absagen, aber durch ihre Schreiben Verbundenheit erkennen ließen.

 

Mit der Präsidentin der Edith-Stein-Gesellschaft beim Bistum Speyer, Frau Dr. Katharina Seifert, hatte die Landsmannschaft eine profunde Kennerin der Biografie von Edith Stein für einen etwa dreiviertelstündigen Vortrag gewinnen können. Die Referentin verstand es, das Leben und das geistige Schaffen der großen Breslauer Theologin sehr anschaulich darzustellen. In einer jüdischen Familie 1891 geboren, konvertierte die tiefgläubige Edith Stein 1922 zum Katholizismus. Stark beeinflusst von den Lehren Teresas von Avila, verfasste sie eine Reihe philosophischer Schriften. Ihr Leben war aber auch geprägt von dem Kampf um die Gleichstellung der Frau, unter deren Ungleichbehandlung sie selbst sehr zu leiden hatte.

Nach ihrem Eintritt in den Orden der Karmelitinnen zu Köln 1932 vertiefte sie ihre wissenschaftlichen Studien, musste aber am 9. November 1938 in ein Kloster in den Niederlanden fliehen. Dennoch wurde sie aufgespürt und im August 1942 nach Auschwitz deportiert und hier ermordet. Ihr Lebenswerk sowie ihre gläubige Hingabe führten 1998 zur Heiligsprechung. 1999 erfolgte ihre Ernennung zur Patronin Europas. Die Schlesier sind stolz auf eine Landsmännin, die in dieser Weise geehrt und Botschafterin des Landes geworden ist.

Es gelang Frau Dr. Seifert, durch ihren Vortrag Begeisterung bei den Besuchern auszulösen.

 

Begeisterung lösten auch die weiteren Programmpunkte aus. Der erst 16 Jahre alte Leon Vilents beeindruckte am Flügel mit Werken von Rachmaninow, Chopin und Liszt, unterstützt von seinem jugendlichen Ensemble.

 

Der folkloristische Teil wurde eingeleitet durch unsere Mundartsprecherin Frau Dorothea Weniger und der „Fröhliche Kreis“ aus Hohenlimburg, die in sehr gekonterter Weise heimatliches Flair schafften.

 

Aus Herne waren der Chor „Voice in Harmony“ und die Bläserkapelle „Bergleute aus West und Ost“ angereist. Beide erzeugten eine begeisternde Stimmung, die nach dem besinnlichen Teil für einen temperamentvollen Ausklang der Veranstaltung sorgten.

 

Am Ende des Programms sprach Landesvorsitzender Rudi Pawelka seinem Stellvertreter, Hans-Peter Mann, einen besonderen Dank für die Organisation des Tages der Schlesischen Kultur und auch für die Moderation aus. Es ist sein Verdienst, dass die Teilnehmer die sehr gut besuchte Veranstaltung in bleibender Erinnerung behalten werden.