Rundschreiben Nr. 5-16 vom 6. Juli 2016

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute,

wie Sie aus nachfolgenden Ausführungen ersehen können, gibt es bei uns keinen Stillstand, sondern ein lebendiges Leben.

Landestreffen der Ostpreußen und Schlesier am 19. Juni.

Zum zweiten Mal trafen sich die Schlesier und Ostpreußen in NRW zu einer gemeinsamen Veranstaltung auf Schloss Burg in Solingen. Die Beteiligung kann als ausgezeichnet bewertet werden, wozu das gute Wetter wesentlich beitrug. So werden es wohl um 1.500 Besucher auf dem Platz vor dem Glockenturm gewesen sein. Auch die stets an Wochenenden zahlreich anwesenden Ausflügler gewannen einen Einblick von den Anliegen der Vertriebenen. An einer Reihe von Ständen konnten sich alle über die ostdeutschen Landschaften informieren, aber auch einige Spezialitäten der Ostpreußen und Schlesier. keDer Geschäftsführende Landesvorstand der Landsmannschaft Schlesien war mit einem größeren Stand vertreten und fand großes Interesse. Die Veranstaltung bleibt inzwischen auch in Schlesien nicht unbemerkt. So hatten sich zwei Landsleute aus dem Kreis Guttentag eingefunden, die sich unserem Stand anschlossen und dort ihre Informationen auslegten. Im offiziellen Teil der Veranstaltung - und auch davor - sorgte das Oberschlesische Blasorchester Ratingen für stimmungsvolle Unterhaltung. Dem Totengedenken schlossen sich einige Redebeiträge zu grundsätzlichen Fragen unserer Verbände an. Der kulturelle Teil wurde von Frau Dr. Bärbel Beutner (Unna) gestaltet. Er zeigte, wie stark die Teilnehmer nach wie vor mit dem heimischen Volkstum verbunden sind. Das Treffen kann nur als großer Erfolg gewertet werden, der zeigt, dass beide Landesgruppen in der Lage sind, viele Mitglieder zu mobilisieren, auch wenn von ihren Bundesspitzen Behinderungen erfolgten. Dies geht bei den Ostpreußen, dass von dem Bundesvorsitzenden abgelehnt wurde, einen üblichen Bericht eines Mitarbeiters in der Verbandszeitung aufzunehmen. Wegen des großen Erfolgs haben beide Landesgruppen vereinbart, für den 2. Juli 2017 zu einem neuen Treffen aufzurufen.

Gedenktag für die deutschen Vertriebenen am 20. Juni.

Nachdem im vergangenen Jahr erstmalig an dem von der Bundesregierung beschlossenen Vertriebenengedenktag würdige Gedenken mit Kranzniederlegungen stattfanden, kamen auch in diesem Jahr Vertriebene dieser ehrenvollen Verpflichtung nach. Für den Landesverband des BdV legte ich in der zentralen Gedenkstätte in NRW, dem Glockenturm von Schloss Burg, einen Kranz nieder. Auch die Städte Solingen und Remscheid beteiligten sich. Die Landesregierung vertrat Staatssekretär Thorsten Klute, der, wie auch der Remscheider 1. Bürgermeister Krebs, neben mir einige Worte des Gedenkens sprach.

Vertreter von Zeitungen aus Remscheid, Solingen und Wuppertal waren ebenso anwesend wie der WDR. War das Gedenken an Flucht und Vertreibung dank einer Feierstunde mit dem Bundespräsidenten in Berlin 2015 noch ein Thema in den überregionalen Medien, war dies 2016 nicht der Fall. Es bestätigten sich die Befürchtungen, dass der Weltflüchtlingstag, an den der Vertriebenengedenktag angekoppelt wurde, unseren Gedenktag verdrängte.

Vertriebenenschicksal wird bei Historikern weniger beachtet.

Wie immer, hatte Guido Knopp für seine Diskussionsrunde in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni drei Historiker beim Sender Phoenix eingeladen. Es ging um Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Einseitigkeit und Unterschlagung wesentlicher Tatsachen dominierten wiederum. Die Rote Armee war nur Opfer, nicht aber Aggressor, der 1939 Finnland überfiel, die baltischen Staaten annektierte und am 17. September 1939 in Polen einmarschierte; Vertreibungen, Deportationen und viele tausend Morde gingen einher. Das der Ostdeutschen wurde weitgehend ausgeklammert. Lediglich von vergewaltigten Frauen war die Rede. Man gab allerdings zu, dass es in Deutschland  in den 1970er und 1980er Jahren nicht möglich war, über die Vertreibung der Deutschen zu sprechen, ohne sich den Vorwurf des Revanchismus einzuhandeln. Ein beschämendes Bild für unsere Historiker. Wann wird es möglich sein, die ganze Wahrheit zu sagen?

Entschädigung deutscher Zwangsarbeiter ab 1. August 2016.

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hatte im Oktober 2015 beschlossen, für die Entschädigung deutscher ziviler Zwangsarbeiter insgesamt 50 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Zur Regelung der Auszahlungsmodalitäten verabschiedete der Haushaltsausschuss am 6. Juli 2016 eine vom Bundesinnenministerium erarbeitete Richtlinie. Danach soll eine Einmalzahlung von 2.500,00 Euro ab 1. August zur Auszahlung kommen. Mit der Durchführung des Verfahrens wurde das Bundesverwaltungsamt Köln beauftragt, das in Kürze nähere Informationen veröffentlichen wird. Die Landsmannschaft Schlesien und der BdV NRW werden alsbald darüber informieren, auch in Seminaren; wo immer möglich, werden wir auch behilflich sein bei Veranstaltungen vor Ort.

Frau Gisela Golzheim als neue Bürokraft angestellt.

Leider muss uns Frau Hermann kurzfristig wegen ihres Umzugs nach Oranienburg verlassen. Ab 20. Juli ist Frau Gisela Golzheim verantwortlich für die Geschäftsstelle. Die Erreichbarkeit der Geschäftsstelle bleibt wie bisher bestehen, und zwar jeweils mittwochs und freitags von 11:00 – 16:00 Uhr. Die Landesgruppe dankt Frau Hermann für ihr großes Engagement und ihre sehr erfolgreiche Arbeit. Wir wünschen ihr alles Gute für ihren weiteren Lebensweg.

Ausstellung „Adler über Schlesien“ in Leverkusen.

Dem Rundschreiben ist ein Faltblatt über eine Ausstellung der Landsmannschaft Schlesien Leverkusen beigefügt. Mit dieser hochwertigen Ausstellung soll für Schlesien in der Öffentlichkeit geworben werden. Wir sind sicher, dass damit eine gute Visitenkarte Schlesiens abgegeben wird.

Soweit es Ihnen möglich ist, besuchen Sie die Ausstellung, vor allem die Eröffnungsveranstaltung.

Ich grüße Sie mit einem herzlichen

Schlesien Glückauf!

Rudi Pawelka

Landesvorsitzender