Rundschreiben Nr. 4 - 2019

                                                                                                                                                                                                                         18. Dezember 2019

 

 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute!

 Das Jahr 2019 neigt sich dem Ende zu und so gilt es, Bilanz zu ziehen sowie einen Ausblick zu halten.


 1. Informationsveranstaltung über Käthe Kruse


Kultur und Informationen standen am 26. Oktober 2019 im Mittelpunkt zum Tag der Schlesischen Kultur. Mit ihrer Kunst als Puppenmacherin errang die Schlesierin, Käthe Kruse, weltweites Ansehen. In Berlin und Italien nahm sie zunächst die Puppenproduktion auf. Nach dem 2. Weltkrieg begann sie in Bad Kösen nahe Berlin, dort führte sie ihre Arbeit fort, siedelte aber kurze Zeit später nach Westdeutschland über, wo sie in Bad Pyrmont und Donauwörth ihre Puppen fertigen ließ. Bald konzentrierte sie sich aber allein auf Donauwörth. Dies war der Grund dafür, dass die Stadt in ihrem Museum eine Abteilung Käthe Kruse einrichtete. Der heutige Leiter dieses Museums, Thomas Heitele, folgte unserer Einladung ins Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf. Sein Lichtbildvortrag über Leben und Werk von Käthe Kruse zog ca. 120 Besucher in ihren Bann.

Wie immer stand auch das Begleitprogramm auf hohem Niveau. Drei junge Musiker aus der Düsseldorfer Talentförderung „Kintop“ sorgten mit klassischer Musik (Flügel, Geige und Querflöte) für Begeisterung. Die Gruppe ist aufgrund bereits errungener Preise hoch anerkannt.

Den folkloristischen Teil gestaltete Dorothea Weniger in schlesischer Tracht mit Geschichten aus Schlesien. Mit ihr angereist war aus Hohenlimburg „Der Fröhliche Kreis“, der mit seinem exakten Auftritt die Besucher erfreute.

Der Bläserchor „Bergleute aus Ost und West“ aus Herne setzte den Schlussakkord mit Liedern zum Mitsingen.

Zu danken ist allen Mitwirkenden und Freunden, die sich intensiv in die Vorbereitungen des Kulturtages eingebracht hatten, vor allem aber unserem stellvertretenden Landesvorsitzenden Hans-Peter Mann als Verantwortlichen für das hochwertig zusammengestellte Programm. Die Landesgruppe wird auch im nächsten Jahr schlesische Hochkultur präsentieren.

 

 

    

 „Kintop“, Rudi Pawelka und Hans Peter Mann

Thomas Heitele, Donauwörth

Dorothea Weniger und „Der Fröhliche Tanzkreis“

  


                                    


2. Schloss Burg soll Wissen über die Vertreibung vermitteln

 

Die mittelalterliche Burg in Solingen wurde bereits im 12. Jahrhundert gebaut. Seit Jahren mussten immer wieder Renovierungsarbeiten vorgenommen werden, die noch bis 2024 andauern. Dieses in NRW einzigartige Bauwerk zieht jährlich ca. 300.000 Besucher an, darunter 900 Schulklassen.

 Im Jahr 1951 weihte der 1. Bundespräsident Theodor Heuß den Batterieturm als zentrale Gedenkstätte für die Vertriebenen in NRW ein. Mit ihm verbunden ist der Glockenturm, der zwei Glocken aus Breslau und eine aus Königsberg beherbergt. Damit diese Erinnerungsstätte künftig nicht mehr stiefmütterlich behandelt wird, die Vertriebenen nutzten sie nur zur gemeinsamen Kranzniederlegung mit der Landesregierung am 20. Juni (Vertriebenengedenktag) und zum Landestreffen dreier Landesmannschaften, soll sie zu einer Aufklärungsstätte über Flucht und Vertreibung ausgebaut werden. Dies wird uns einen Zugang zu einer breiten Öffentlichkeit möglich machen, insbesondere zu jungen Menschen.

Die Ministerin für Kultur und Wissenschaft (MKW) hat auf unser Anliegen positiv reagiert und uns sowie Vertreter der Stadt Solingen und des Schlossbauvereins zu einem Gespräch am 6. November 2019 eingeladen. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass alle Parteien unser Projekt unterstützen.

Eine weitere Besprechung fand am 18. November 2019 mit Vertreterinnen zweier namhafter Architektenbüros statt. Angereist waren zwei Professorinnen mit Lehrauftrag an der Universität Düsseldorf. Obwohl bereits mehrere Jahre an der

Sanierung der Schlossanlage gearbeitet wird und weitere 32,5 Mio. Euro zur Verfügung gestellt wurden, hilft dies uns zunächst nicht, da die Renovierung des Innenraumes und möglicher technischer Einrichtungen nicht eingeschlossen sind. Diese Mittel sind nur für die Außenfassaden zu verwenden. Wir sind aber voller Zuversicht, dass über das Bauministerium eine Lösung zu finden ist.

Das MKW hat den BdV aufgefordert, bis April eine Nutzungskonzeption für die Gedenkstätte zu erarbeiten.

 

3. Verleihung der Ehrenplakette an Ex-Bundespräsident Joachim Gauck


Am 29. November 2019 verlieh BdV Präsident Dr. Bernd Fabritius die höchste Auszeichnung des Verbandes an Ex-Bundespräsident Joachim Gauck für seine Verdienste für die Anliegen der Vertriebenen. Die Auszeichnung fand in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern in Berlin im kleineren Kreis statt.

Dr. Bernd Fabritius konnte in seiner Laudatio eine Reihe von Aussagen von Gauck zitieren, die vielen nicht mehr so bekannt waren, aber alle davon überzeugten, dass Ex-Bundespräsident Gauck die Ehrung hoch verdient hat. Seine Dankesrede verband Gauck mit Worten, die eine besondere Zuwendung zu den Vertriebenen erkennen ließ.

Die Bilder zeigen die Übergabe der Ehrenplakette durch den BdV-Präsidenten sowie ein Gespräch an einem Stehtisch nach der Veranstaltung. Zu sehen sind Landesvorsitzender des BdV-NRW Rudi Pawelka und Ehefrau sowie BdV-Vizepräsident Albrecht Schläger (von links nach rechts).

Rudi Pawelka nutzte die Gelegenheit, drei Themen vorzutragen: den durch Ex-Bundespräsidenten Theodor Heuss 1951 eingeweihtem Batterieturm auf Schloss Burg (Solingen) als zentrale Gedenkstätte der Vertriebenen in NRW, das Wirken des SPD-Gründers Ferdinand Lassalle aus Breslau und die drei großen Theologen aus Breslau: Edith Stein, Dietrich Bonhoeffer und Leo Baeck. Von Ex-Bundespräsident Joachim Gauck selbst ins Gespräch gebracht wurde die Ausstellung in der Breslauer Universität, die ausgezeichnete deutsche Professoren zeigt, leider nur unter Verwendung der polnischen und englischen Sprache.






4. Mit der neuen Kulturreferentin Christina Eichmann wollen wir die Kulturarbeit auch in der Fläche intensivieren. Bitte melden Sie sich, wenn Sie Hilfe bei der Planung von Kulturveranstaltungen benötigen. Dazu zählen auch die Auswahl von Themen und die Antragstellung bei der Bezirksregierung.

Wir wollen das Kulturgut Schlesiens forttragen. Dabei sind wir auf das Engagement unserer Mitglieder angewiesen, ohne Sie alle können wir nicht die Wirkung erzielen, die wir brauchen. Mit dem neuen Ansatz können wir unsere geschichtliche Verpflichtung einen guten Schritt nach vorn bringen.


Ich danke allen für ihre Arbeit für Schlesien im vergangenen Jahr. Bleiben wir eine Gemeinschaft, die Schlesien treu bleibt.

 

Im Namen des Landesvorstandes wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest sowie ein gutes und gesundes Jahr 2020.

 

Ich grüße Sie herzlichst

Schlesien Glückauf



gez. Rudi Pawelka

Landesvorsitzender