Rundschreiben Nr. 1 - 2019
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute!
Es ist ein sehr wichtiges Anliegen für unsere Landesgruppe, die Bedeutung Schlesiens und herausragender Schlesier für Deutschland und Europa in das Bewusstsein der Deutschen zu bringen. Für viele ist Schlesien, aber auch der gesamte deutsche Osten, ein weißer Fleck, von dem man kaum etwas weiß. Dabei waren es Ostdeutsche, die entscheidende Entwicklungen vorangebracht haben.
Ich nenne für Ostpreußen den großen Philosophen Immanuel Kant, für Westpreußen den bedeutenden Astronomen Nikolaus Kopernikus und für Pommern den Flugpionier Otto Lilienthal.
Ein besonderer Anteil kommt aber Schlesien zu. Die 13 Nobelpreisträger sind noch heute Namensgeber in vielen Städten für Wege und Plätze. Nach unserer Vertreibung 1945/1946 ist im Übrigen niemand von den Neusiedlern mit diesem Preis ausgezeichnet worden.
Beispiele schlesischen Pioniergeistes
Von der Universität Breslau ging das liberale Denken aus, das später in ganz Deutschland Fuß fasste. Gab es noch im 19. Jahrhundert nur katholische oder evangelische Universitäten, so war es Breslau, das von Anbeginn eine katholische und eine evangelische Fakultät unter einem Dach hatte. 1854 kam noch ein Seminar für die Rabbinerausbildung hinzu.
Auch die soziale Entwicklung ging von Schlesien aus. Wir denken an die Weberaufstände und unseren schlesischen Dramatiker, Gerhart Hauptmann, der mit seinem Werk „Die Weber“ Weltliteratur in niederschlesischer Mundart geschrieben hat. Diese Mundart wird deshalb immer da sein. Es verwundert auch nicht, dass der Breslauer Ferdinand Lassalle über die „Allgemeinen Arbeitervereine“ die SPD gründete, denn das soziale Klima war bereitet.
Die drei größten deutschen Theologen des 20. Jahrhunderts haben ihre Wurzeln ebenfalls in Breslau. Edith Stein für die Katholiken, Dietrich Bonhoeffer für die evangelischen Christen und Leo Baeck für die Juden. Die schlesischen Baumeister waren die Besten ihrer Zeit und wurden deshalb mit dem Bau der bekanntesten Bauwerke in Deutschland beauftragt.
Carl Gotthard Langhans schuf das Brandenburger Tor, Ernst Friedrich Zwirner den Kölner Dom, Julius Carl Raschdorf den Berliner Dom und Max Berg die Jahrhunderthalle in Breslau.
Wir sind auch auf die wehrhaften Schlesier stolz. Sie stellten sich 1241 auf der Wahlstatt den Mongolen zum Kampf, 1813 waren sie mit ihrem Kampf der Zündfunke für eine Befreiung Deutschlands vom Joch unter Napoleon. So war es nicht mehr erstaunlich, dass gerade im schlesischen Kreisau sich der größte Widerstandskreis gegen Hitler gebildet hatte.
Es bliebe noch, die wirtschaftlichen Entwicklungen zu nennen, die durch Betrieb einer Dampfmaschine unter Tage, der ersten in Deutschland, ihren Ausdruck fand.
Das große Erbe Schlesiens sichtbar machen
Der Landesvorstand fühlt sich diesem großen Erbe verpflichtet. Wir werden unermüdlich für dieses Erbe und seine Bewusstmachung arbeiten. Mit dieser Hochkultur wollen wir neues Ansehen für Schlesien und die Schlesier gewinnen. Über Jahrzehnte wurde leider hier einiges versäumt.
Seitdem wir in der Landesgruppe unseren Tag der Schlesischen Kultur ausrichten, hatten wir als zentrale Themen Eichendorff, Edith Stein, Dietrich Bonhoeffer, Paul Ehrlich, Friedrich Ernst Zwirner. Die Breslauer „Puppenmutter“ Käthe Kruse wird in diesem Jahr Thema sein. Das Erbe Schlesiens ist deshalb in Nordrhein-Westfalen in den allerbesten Händen und ist durch keine landsmannschaftliche Organisation zu übertreffen. Deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung, damit die Stimme Schlesiens weiter gehört wird.
Medien arbeiten für das Vergessen
Es gibt viele Beispiele dafür, dass Medien, allem voran Rundfunk und Fernsehen, Ostdeutschland vergessen machen wollen. Ein Film über den Kölner Dom sparte einfach den schlesischen Baumeister Zwirner aus. Nur ein Beispiel für unendlich viele andere. Das setzt sich sogar in der Sprache fort. Mitteldeutschland ist zu Ostdeutschland geworden. Der Widerspruch, dass es in den neuen Bundesländern den Mitteldeutschen Rundfunk, eine Mitteldeutsche Zeitung, eine Mitteldeutsche Versicherung oder Mitteldeutsche Kaliwerke gibt, stören Medien und Politiker nicht. Man fragt sich, sind wir aus Fernostdeutschland?
Neue Wege für die Information gehen
Es ist unbedingt notwendig, bestehende Vertriebsmöglichkeiten außerhalb der internen Publikationen zu erschließen. Zu nennen ist z.B. der Schülerwettbewerb, der tausende Schulen erreicht. Von der Leiterin ist mir versprochen worden, dass der nächste Wettbewerb das Thema Kölner Dom und den Baumeister Zwirner behandeln wird.
Das Gerhart-Hauptmann-Haus wird im Herbst eine Lesung über deutsche und polnische sowie sowjetische Zwangsarbeiter im Vergleich veranstalten. Von der Landeszentrale für politische Bildung erwarte ich aufgrund des Ergebnisses mehrerer Gespräche einen ähnlichen Schritt. Und schließlich ist zugesagt worden, dass wir uns in dem zu errichtenden Haus der Geschichte NRW einbringen können.
Landesdelegiertenversammlung am 25. Mai 2019 in Oberhausen
Die Einladung ist Ihnen bereits zugegangen. Meine Bitte, beteiligen Sie sich, denn nur so bleiben wir eine Gemeinschaft und nur so können Sie rundherum informiert werden. Die Tagesordnung finden Sie auch auf dieser Homepage.
Kranzniederlegung am Vertriebenengedenktag am 19. Juni 2019 auf Schloss Burg
Wie jedes Jahr werden wir am 19. Juni, 15.00 Uhr, zusammen mit einem Vertreter der Landesregierung auf Schloss Burg/Solingen, mit einer Kranzniederlegung der Toten von Flucht und Vertreibung gedenken. Bitte beteiligen Sie sich an diesem kurzen Gedenken an der zentralen Gedenkstätte des Landes im Batterieturm des Schlosses.
Landestreffen der Ostpreußen, Pommern und Schlesier am 7. Juli 2019 auf dem zentralen Platz von Schloss Burg
Die großartigen Treffen in aller Öffentlichkeit waren in jedem Fall begeisternd. Wir werden wiederum mit einem Stand vertreten sein. Bitte entnehmen Sie Näheres dem Plakat, das auf dieser Homepage unter Veranstaltungen 2019 veröffentlicht wird.
Liebe Landsleute,
Sie sehen, wir haben etwas in Bewegung gebracht, was unsere Landsmannschaft abhebt von allen anderen. Die Aufbruchstimmung wollen wir nutzen zu einer Belebung unserer Arbeit. Als BdV-Landesvorsitzender darf ich Ihnen mitteilen, dass wir in der Schlussphase der Einstellung eines Referenten mit Hochschulexamen für die Geschäftsstelle des BdV sind, der ganz überwiegend von der Landesregierung finanziert wird. Dieser Angestellte soll die Kulturarbeit bis in die örtlichen Gruppen tragen und neue Anstöße geben. Auf diese Belebung freue ich mich schon jetzt und hoffe auf Ihr Mitwirken.
Mit freundlichen Grüßen
Schlesien Glückauf!
Rudi Pawelka
Landesvorsitzender